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Gesundheitsförderung von Anfang an (er)leben

Interview mit Margret Rudolph, Landeskoordination Überregionale Prozesssteuerung der „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit“

 

Frau Rudolph, Sie sind seit Juni 2021 Landeskoordinatorin der „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita“. Was sind deren Ziele? Was sind Ihre Aufgaben dabei?

Margret Rudolph (MR): Richtig, seit 2021 begleite ich fachlich die drei „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita“. Diese etablieren sich derzeit als Ansprechpartner*in für die Kitas in den Landkreisen rund um das Thema Gesundheitsförderung in der Lebenswelt Kita. Ganz praktisch gesprochen, kann sich eine einzelne Kitaleitungsfachkraft an die Projektverantwortliche in der Regionalstelle wenden und mit ihr gemeinsam auf die Bedarfe der Kita schauen – was fällt der Leitung auf und was will sie umsetzen im Bereich Gesundheitsförderung. Ist dieser Schritt gemacht, kann die Koordinatorin passgenau ein Angebot oder Programm der Gesundheitsförderung an diese Kita vermitteln.

Meine Aufgabe als Landeskoordinatorin ist dabei, die Koordinatorinnen in den Regionalstellen fachlich zu begleiten. Gerade in der Anfangszeit, in der Orientierung und Vernetzung die größte Rolle spielen, gebe ich fachliche Inputs und setze den Rahmen für einen regelmäßigen kollegialen Austausch. Auch umgekehrt nehme ich fachliche Fragen und Erfahrungen der Regionalstellen in Gremien wie beispielsweise die AG Kita von P. SACHSEN mit.

Die „Regionalstellen Gesundheits­förderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit” gibt es ja in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den drei Koordinatorinnen?

MR: Zunächst freue ich mich, dass alle drei Landkreise ihre Stelle besetzen konnten. Seit Beginn meiner Tätigkeit haben wir monatliche Arbeitstreffen aller eingeführt, die wir auch jetzt noch beibehalten und die von allen Beteiligten als sehr gewinnbringend wahrgenommen werden. Zusätzlich melde ich mich regelmäßig telefonisch bei den Koordinatorinnen, um den aktuellen Stand zu erfragen. So sind wir engmaschig miteinander im Kontakt. Das war gerade über den Winter 2021/2022 sehr wichtig, denn die Landratsämter waren das administrative Epizentrum der Pandemiebewältigung. Daher waren viele Netzwerkpartner*innen des Amtes nicht verfügbar. Umso wichtiger war der enge kollegiale Austausch, um weiter voranzukommen.

Und wie stimmen Sie sich untereinander ab – die Regionalstellen liegen ja doch recht weit voneinander entfernt?

MR: Wie gesagt, uns sind die monatlichen Treffen sehr wichtig, die wir nach Möglichkeit in Präsenzform durchführen. Dies war uns in den Monaten November 2021 bis April 2022 nicht vergönnt, aber dafür war der digitale Raum ein wunderbarer Ersatz. Den nutzen wir auch jetzt noch, wenn wir z. B. eine gemeinsame Präsentation für ein Gremium vorbereiten und eine schnelle Absprache benötigen. Wir haben schmunzelnd festgestellt, dass wir gar nicht mehr wissen, wie man so etwas in räumlich entfernten Teams vor dem digitalen Schub umgesetzt hätte.

In unseren Treffen berichten wir jeweils, was uns die letzten Tage und Wochen beschäftigt hat. Daraus ergeben sich immer Synergien. Zum Beispiel, wenn jemand über eine interessante Studie „gestolpert“ ist oder ein nützliches Dokument entworfen hat, teilen wir dies untereinander. Die Koordinatorinnen telefonieren auch bilateral viel miteinander, wenn sie Fragen haben.

Woran arbeiten Sie und die Koordinatorinnen zurzeit?

MR: Derzeit sind die Koordinatorinnen der Landkreise Bautzen und Görlitz viel in den Abstimmungsrunden der Kita-Fachberatungen unterwegs. Dort sind alle Kita-Leitungen des Landkreises eingeladen und die Koordinatorin stellt sich und das Angebot der Regionalstelle vor. Zudem stehen die Freigabe und der Versand eines Fragebogens für die Kitas der beiden Landkreise an. Mit dem Fragebogen, den uns die Kitas hoffentlich zahlreich beantworten werden, bekommen wir konkretere Hinweise auf die Bedürfnisse der Einrichtungen.

Als Grundlage des Projekts werten die Koordinatorinnen parallel dazu die Daten der Schulaufnahmeuntersuchungen ihres Landkreises aus. Aus diesen Ergebnissen werden dann Bedarfe ablesbar, z. B. für eine Kleinstadt oder einen Sozialraum. Vereinfacht gesagt: Zeigen für die Kleinstadt xy die Daten der letzten Schulaufnahmeuntersuchungen beim Thema Sprachentwicklung mehr Kinder mit Befunden und Arztüberweisungen als im Sachsendurchschnitt, kann das als ein erstes Indiz dienen. Hier sollten dann gezielt Programme zur Sprachförderung für die Kitas der Kleinstadt vorgehalten und die Kita-Leitungen darauf aufmerksam gemacht werden.

Die Regionalstelle im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ist seit April 2022 besetzt und befindet sich daher noch mitten in der Einarbeitungsphase. Die Koordinatorin kann sicher sehr viel von der konzeptionellen Vorarbeit der anderen beiden Regionalstellen profitieren, wie vom angesprochenen Fragebogen für die Kitas.

Was hat sich bisher besonders bewährt?

MR: Die Koordinatorinnen sind jeweils in den Landratsämtern angestellt. Das war in der Modellphase, die es im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge gab, noch nicht der Fall. Nun zeigen sich die Vorteile: Im Landratsamt sind viele Akteur*innen ansässig, die wichtige Ansprech- und Netzwerkpartner*innen sind. Zudem ist die Verknüpfung und Vernetzung innerhalb des Amts z. B. mithilfe eines Steuerungsgremiums enorm hoch.

Inhaltlich profitieren wir als Verbundpartnerinnen von den verschiedenen professionellen Hintergründen und Erfahrungen, die jede von uns mitbringt. Das sind Studienabschlüsse der Sozialen Arbeit, der Frühkindlichen Bildung und Public Health ebenso wie bisherige Arbeitserfahrung im Landratsamt. So ist ein fachlich vielfältiges, kompetentes Verbundteam entstanden, wodurch es Synergien für alle drei Landkreise gibt.

Das Projekt läuft bis 2025. Was sind Ihre weiteren Pläne?

MR: Wollen wir wirklich etwas erreichen und verändern, sind vier Jahre keine lange Zeit. Es bleibt abzuwarten, ob sich die Früchte der Regionalstellen-Arbeit bereits dann in den Daten der Schulaufnahmeuntersuchungen niederschlagen. Man muss bedenken, dass sich die Daten der letzten 14 Jahre recht stabil eingepegelt haben, was Auffälligkeiten der künftigen Schüler*innen anbelangt. Zumal wir als Nachwirkungen von Pandemie und Lockdownbestimmungen vermuten, dass sich die Daten eher noch zum Negativen hin verändern. So wäre es wünschenswert, wenn sich die drei Regionalstellen dauerhaft etablieren könnten.

Gibt es denn Absichten, zusätzliche Regionalstellen in Sachsen zu etablieren?

MR: Auch das ist sehr wünschenswert. Der riesige Vorteil von der Erweiterung der Regionalstellen auf ganz Sachsen wäre doch, flächendeckend den Blick auf die Kinder im Setting Kita zu setzen und überall für die gesundheitliche Chancengleichheit zu arbeiten. Letztlich kommt es beim Kind an und im besten Fall ist es egal, in welchem Landkreis es gerade in die Kita geht.

Zur Person: Margret Rudolph hat Soziale Arbeit studiert und war in verschiedenen Tätigkeitsbereichen aktiv. Ihre Erfahrung als stellvertretende Kita-Leiterin hat sie bewogen, die Landeskoordination „Überregionale Prozesssteuerung“ zu übernehmen. Diese Innensicht des Kita-Alltags ergänzt das theoretische Wissen. Seit 2018 ist sie im Team der SLfG.

Margret Rudolph © SLfG

Die „Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit“ in den Landkreisen Görlitz, Bautzen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden vom GKV-Bündnis für Gesundheit gefördert.

 

GKV-Bündnis-Logoleiste
GKV-Bündnis-Logoleiste

 

Die an die SLfG angedockte Landeskoordination begleitet die Regionalstellen im Sinne einer überregionalen Prozesssteuerung und ist für die Sicherung der Qualität und der landesweiten Anbindung der Regionalstellen verantwortlich.

weiterführende Infos zur Landeskoordination finden Sie hier


Kontakt:

Margret Rudolph
Landeskoordinatorin „Überregionale Prozesssteuerung der Regionalstellen Gesundheitsförderung in der Kita zur Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit”
Tel.: 0351 501936-58
E-Mail: rudolph@slfg.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Görlitz
Sophia Kümmeritz
E-Mail: gesundheitsfoerderung-kita@kreis-gr.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Bautzen
Jana Reiber-Olis
E-Mail: gesundheitsfoerderung@lra-bautzen.de

Regionalstelle Gesundheitsförderung in der Kita im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Ina Döge
E-Mail: gesunde.kita@landratsamt-pirna.de

© AdobeStock_Monkey Business
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