Wechseljahre am Arbeitsplatz – Insights aus dem Online-Seminar
Rund 40 Teilnehmende aus Personalabteilungen, dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement, Gleichstellungsarbeit sowie interessierte Beschäftigte und Führungskräfte nahmen am Online-Seminar „Wechseljahre am Arbeitsplatz – was Frauen stärkt, stärkt auch das Unternehmen“ der AG Betrieb teil. Das Thema stieß auf große Resonanz – und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig es ist, diese Lebensphase offen in Unternehmen zu thematisieren.
Warum Unternehmen handeln sollten?
Frauen ab 40 bringen enorme berufliche Expertise, gewachsene Kompetenzen und oft wiederkehrende zeitliche Flexibilität mit. Gleichzeitig erleben viele von ihnen in den Wechseljahren unerwartete Veränderungen: Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, Stimmungsschwankungen oder körperliche Symptome, die sie sich häufig selbst nicht erklären können – und über die noch seltener im beruflichen Kontext gesprochen wird.
Die Referentin Andrea Strohbach, Diplom-Psychologin und zertifizierte Wechseljahreberaterin, machte deutlich: Fehlende Aufklärung, Unsicherheit und Scham führen zu unnötigen Karrierebrüchen, Stundenreduktionen oder sogar Arbeitsausfällen. Für Unternehmen bedeutet dies einen vermeidbaren Verlust von Fachwissen, Motivation und Bindungskraft – in Zeiten des Fachkräftemangels ein ernstzunehmendes Risiko.
Vortragsteil: Wissen, das entlastet – und stärkt
Im ersten Seminarteil erhielten die Teilnehmenden einen kompakten Überblick über körperliche, psychische und emotionale Veränderungen in den Wechseljahren. Dabei wurde betont:
- dass Wechseljahre keine Krankheit, sondern eine natürliche Lebensphase sind,
- dass viele Beschwerden gut beeinflussbar sind – durch Wissen, Lebensstil und betriebliche Rahmenbedingungen,
- dass Unternehmen bereits mit einfachen Maßnahmen große Entlastung bieten können. Frau Strohbach zeigte praxisnahe Ansätze auf, wie Organisationen unterstützen können – von mehr Flexibilität über Sensibilisierung von Führungskräften bis hin zu Angeboten der Gesundheitsförderung.
Diese Hinweise knüpften an den Seminarkern an: Wechseljahre betreffen nicht nur einzelne Frauen, sondern die gesamte Organisation – und ihre Leistungsfähigkeit.
Interaktiver Teil: Austausch, Good Practice und gemeinsame Lösungen
Im zweiten Seminarteil standen die Teilnehmenden selbst im Mittelpunkt. In einer offenen Gesprächsatmosphäre wurden Erfahrungen geteilt und bereits etablierte Maßnahmen vorgestellt.
Diskutiert wurden außerdem konkrete Umsetzungsideen, die Unternehmen schnell und wirksam etablieren können:
- Sensibilisierung von Führungskräften und Teams,
- Anpassungsoptionen im Arbeitsalltag (z. B. flexible Arbeitszeiten, Rückzugsräume),
- betriebliche Gesundheitsförderung rund um Schlaf, Stresskompetenz, Ernährung, Bewegung,
- Schaffung einer offenen Gesprächskultur, in der Wechseljahre kein Tabuthema sind.

Fazit
Das Online-Seminar machte klar:
- Die Wechseljahre sind ein zentrales Thema der Betrieblichen Gesundheit – und bislang stark unterschätzt.
- Aufklärung und Enttabuisierung wirken leistungsstabilisierend und stärken die Bindung erfahrener Fachkräfte.
- Unternehmen können mit überschaubaren Maßnahmen viel bewirken – für die Gesundheit ihrer Beschäftigten und für ihre eigene Zukunftsfähigkeit.
Mit neuen Impulsen, wertvollen Good-Practice-Beispielen und dem Bewusstsein für dringend notwendige Veränderungen endete die Veranstaltung. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden zeigen: Die Zeit für eine moderne, lebensphasenbewusste Unternehmenskultur ist jetzt.
Kontakt:
Informationsstelle Gesundheit in der Arbeitswelt für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Anja Maatz
Projektkoordinatorin und Co-Leitung der AG Betrieb
0351 501936-54
gesund-betrieb@p-sachsen.de
