Kommunale Gesundheitsförderung in Sachsen – so geht´s: Gesundheitskonferenz im Erzgebirgskreis
Landkreise und kreisfreie Städte zu unterstützen, Gesundheitsförderung und Prävention vor Ort strukturiert, prozessorientiert sowie multiprofessionell vernetzt zu etablieren, ist das Ziel des Förderprogramms zum kommunalen Strukturaufbau vom GKV-Bündnis für Gesundheit. In Sachsen werden dabei drei Gebietskörperschaften gefördert: der Erzgebirgskreis, der Landkreis Meißen und die kreisfreie Stadt Leipzig.
Erste Schritte vor Ort sind getan: So hat der Erzgebirgskreis seit Anfang 2022 die Gesundheitskonferenz etabliert. Diese kreisweite Konferenz dient als Vernetzungs- und Austauschformat, um Fachakteur*innen und interessierten Bürger*innen die Aktivitäten in der Prävention und Gesundheitsförderung im Erzgebirgskreis vorzustellen, diese mit ihnen zu diskutieren und Ideen gemeinsam weiterzuentwickeln.
Die Koordinierungsstelle für Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen und das Programmbüro des GKV-Bündnisses für Gesundheit in Sachsen besuchten am 16. Oktober 2023 die mittlerweile
3. Gesundheitskonferenz im Erzgebirgskreis im Kulturhaus in Aue unter dem Motto „Gesund in der Kommune – Gesundheitsförderung für Sie zum Anfassen“. Das vielfältige Programm bot am Vormittag einen Fachaustausch, moderiert von Gerhard Stein vom DSPN (Dein Starker Partner für Netzwerke GmbH & Co KG) und am Nachmittag Informationen und Aktionen für interessierte Bürger*innen.
Die große Bedeutung von Gesundheitsförderung und Prävention im Erzgebirgskreis zeigt sich auch darin, dass am Fachaustausch neben vielen Fachkräften auch der Landrat Rico Anton, der Sozialdezernent Frank Reißmann, der leitende Amtsarzt Dr. Sandro Müller und Bürgermeister*innen der Städte und Gemeinden teilnahmen.
Nach der Eröffnung der Gesundheitskonferenz durch Landrat Rico Anton lieferte Christine Schauer, Koordinatorin für Gesundheitsförderung vom Landratsamt im Erzgebirgskreis, zum Einstieg einen anschaulichen Überblick über die derzeitigen Aktivitäten im Landkreis. Im Anschluss kam sie auf dem Podium mit den Bürgermeister*innen und Mitarbeiter*innen aus den drei Modellkommunen Börnichen, Lauter-Bernsbach und Schwarzenberg ins Gespräch, wo diese eindrücklich von ihren Auftaktveranstaltungen und ersten geplanten Vorhaben mit Bürger*innen voller Tatendrang auf dem Weg zu ihrer „Gesunden Kommune“ berichteten. Dr. Lucie Ambrecht, niedergelassene Hausärztin in Schlettau, gab anschließend einen Einblick in die ambulante Versorgungssituation im Erzgebirge und zeigte mit lebhaften Beispielen Ansätze, wie Gesundheitsförderung in jeder Altersgruppe gelingen und so die medizinische Versorgung ergänzen kann.
Eine rege Podiumsdiskussion mit den Fragestellungen wie „Was ist Gesundheit?“, „Was braucht es, damit Gesundheitsförderung gelingt und zum Mitmachen anregt?“ und „Was soll sich in den kommenden Jahren im Erzgebirgskreis weiterentwickeln?“ rundete das Programm der Gesundheitskonferenz ab. Sozialdezernent Frank Reißmann beantwortete die Frage „Was ist Gesundheit?“ so: „Wohlbefinden in der Situation, wo ich jetzt lebe, ganz konkret mit den Rahmenbedingungen, die ich zwar nicht ändern kann – keiner von uns – und dass ich mich da trotzdem wohl fühle: Psychisch, physisch und natürlich auch im gesamten sozialen Kontext.“ Für den leitenden Amtsarzt Dr. Sandro Müller vom Gesundheitsamt ist Gesundheit unter anderem „die Grundvoraussetzung für die Leistungsfähigkeit, privat sowie im Beruflichen.“
Landrat Rico Anton ging in der Diskussion der Frage nach, was sich in den kommenden Jahren im Erzgebirgskreis weiterentwickeln soll. Er sprach von der kommunalen Aufgabe der Daseinsvorsorge als dem zentralen Thema, das Städte, Gemeinden und der Landkreis gemeinsam und miteinander vernetzt angehen müssen. Zur Gestaltung guter Rahmenbedingungen für ein gesundes Leben vor Ort braucht es für den Landrat neben dem Willen, Dinge voranzubringen, auch viele Bausteine von der Förderung des Ehrenamtes bis zur Förderung des Sports und der medizinischen Versorgung in der Region.
Am Nachmittag wurde die Veranstaltung mit einem „Markt der Möglichkeiten“ auch für interessierten Bürger*innen von jung bis alt geöffnet. Sie konnten sich mit den Fachkräften zu deren Angeboten zur Prävention und Gesundheitsförderung austauschen und Fragen für ein gesundes und erfülltes Leben klären. Neben hilfreichen Informationen und Angeboten zu Gesundheitsthemen vom „Gesunden Aufwachsen“ bis hin zu „Gesund im Alter“ gab es Vieles zu entdecken und auszuprobieren, wie ein Tremor- und Tinnitus-Simulator, Reaktionstests und ein Dartspiel.
Im Jahr 2019 wurde vom GKV-Bündnis für Gesundheit das Kommunale Förderprogramm aufgelegt, um Kommunen dabei zu unterstützen, sich für Gesundheitsförderung und Prävention zu engagieren. Das Programm umfasst zwei Förderbereiche: zum einen den Auf- und Ausbau kommunaler Steuerungsstrukturen und zum anderen die Umsetzung von Maßnahmen auf kommunaler Ebene, von denen besonders sozial und gesundheitlich benachteiligte Menschen profitieren sollen.
Neben der Prozessbegleitung beim Strukturaufbau durch das Beratungsunternehmen DSPN unterstützt auch die Koordinierungsstelle für Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen nach Bedarf die Umsetzung vor Ort, und ergänzt hierbei die Schnittstelle zur soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung mit ausgewählten Instrumenten und Methoden zur Qualitätssicherung und -entwicklung; wie u. a. die Good Practice-Kriterien und den StadtRaumMonitor.
Kontakt:
Antje Dribbisch
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen
Gesamtkoordinatorin
Telefon: 0351 501936-52
E-Mail: dribbisch@slfg.de
Marius Heinitz
Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit (KGC) Sachsen
Koordinator
Telefon: 0351 501936-82
E-Mail: heinitz@slfg.de