Erkenntnisse aus den Thementagen zur nachhaltigen Beziehungsgestaltung und Tagesgestaltung im Modellvorhaben PFLEGE.WERTE.SACHSEN.
Im Rahmen von PFLEGE.WERTE.SACHSEN. standen an zwei aufeinanderfolgenden Thementagen die Beziehungs- und Tagesgestaltung in stationären Pflegeeinrichtungen im Mittelpunkt. Zu beiden Veranstaltungen kamen rund 30 Personen aus den teilnehmenden Einrichtungen. Beide Tage machten eindrucksvoll deutlich, wie eng Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner und gute Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden miteinander verbunden sind.
Im Schwerpunkt „Beziehungsgestaltung“ ging es darum, wie tragfähige, wertschätzende Kontakte im oft herausfordernden Pflegealltag gelingen können – insbesondere im Umgang mit Menschen mit Demenz. Die Teilnehmenden setzten sich mit den Themen persönliche Abgrenzung, achtsame Haltung und dem Demenz-Balance-Modell ©nach Barbara Klee-Reiter auseinander. Basierend auf diesen Inhalten reflektierten die Teilnehmenden ihre eigenen Haltungen und Kommunikationsmuster und diskutierten konkret, was im Alltag unterstützt, was belastet und wo kleine Veränderungen große Wirkung entfalten können. Die Frage, wie Nähe und professionelle Distanz sinnvoll ausbalanciert und wie herausfordernde Situationen gemeinsam im Team getragen werden können, zog sich dabei wie ein roter Faden durch den Tag. Deutlich wurde in allen Diskussionen, dass die Teilnehmenden vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Der Austausch zu eigenen Erfahrungen und den vermittelten Ansätzen wurde als sehr hilfreich und gewinnbringend angesehen.
Der Thementag zur Tagesgestaltung knüpfte daran an und richtete den Blick auf den Alltag als Ganzes: Wie kann der Tag so strukturiert werden, dass er den Bedürfnissen der Bewohnenden gerecht wird und zugleich die Mitarbeitenden entlastet? Auch hier wurden bekannte und neue Ansätze vorgestellt, vertieft besprochen und mit den Erfahrungen aus den Einrichtungen abgeglichen. Themen waren unter anderem der Umgang mit Routinen, die Gestaltung von Übergängen im Tagesablauf, die Wichtigkeit und Wertschätzung eines individuellen Tagesablaufs, die Einbindung von Ressourcen der Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Frage, wie Teams mehr Flexibilität gewinnen können, ohne an Orientierung zu verlieren.
Gemeinsam haben beide Thementage gezeigt, dass Beziehungs- und Tagesgestaltung zwei Seiten derselben Medaille sind: Beziehungen brauchen die Möglichkeit einen Alltag individuell gestalten zu können – und ein tragfähiger Alltag entsteht dort, wo Beziehungen ernst genommen, wertgeschätzt und bewusst gestaltet werden. Die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik, der lebendige Austausch untereinander und die Bereitschaft, auch kritische Punkte offen anzusprechen, haben dazu beigetragen, dass die Teilnehmenden viele konkrete Anregungen für ihre Einrichtungen mitnehmen konnten. Damit leisten die Thementage einen wichtigen Beitrag dazu, Gesundheitsförderung in der stationären Pflege nicht als Zusatzaufgabe, sondern als gestaltbaren Bestandteil des täglichen Miteinanders erlebbar zu machen.
