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6. Sächsische Fachkonferenz Prävention und Gesundheitsförderung erstmals im ländlichen Raum

Von der Stadt auf’s Land: Zum ersten Mal fand die 6. Sächsische Fachkonferenz Prävention und Gesundheitsförderung in einem Landkreis statt. Der Landkreis Leipzig ermöglichte einen spannenden Perspektivwechsel für alle Beteiligten. Dabei kamen am 28. Oktober 2025 im Kulturhaus Böhlen zahlreiche Akteurinnen und Akteure aus Praxis, Wissenschaft sowie verschiedenen Einrichtungen des Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesens zusammen. Unter dem Titel „Gesundheitswissen für alle – Organisationen machen sich auf den Weg“ standen der Austausch über Wege zur Stärkung von Gesundheitskompetenz in den verschiedenen Lebenswelten sowie gelingende handhabbare Ansätze für die Praxis im Mittelpunkt.

Nach den Grußworten von Ines Lüpfert (2. Beigeordnete, Landratsamt Landkreis Leipzig), Petra Köpping (Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, per Videobotschaft) sowie von Anke Weber, welche stellvertretend für Silke Heinke (Vorsitzende des Steuerungsgremiums P. SACHSEN, vdek-Landesvertretung Sachsen) sprach, eröffnete Prof. Dr. Katharina Rathmann (Hochschule Fulda) die Veranstaltung mit ihrer Keynote. Da sie aus persönlichen Gründen leider nicht vor Ort sein konnte, wurde ihre aufgezeichnete Präsentation eingeblendet, die einen fundierten Überblick über den Stand der Forschung zur Gesundheitskompetenz bot und zentrale Ansatzpunkte zur Förderung in verschiedenen Lebenswelten aufzeigte.

Grußwort Ines Lüpfert (2. Beigeordnete, Landratsamt Landkreis Leipzig)
Grußwort Anke Weber, stellvertretend für Silke Heinke (Vorsitzende des Steuerungsgremiums P. SACHSEN, vdek-Landesvertretung Sachsen)
Grußwort Petra Köpping (Sächsische Staatsministerin für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, per Videobotschaft)

In den anschließenden Impulsen aus den fünf Lebenswelten standen vielfältige Praxisbeispiele aus Kita, Schule, Kommune, Pflegeeinrichtungen und Betrieben im Mittelpunkt. Die Beiträge gaben Anregungen, wie Gesundheitsförderung und organisationale Gesundheitskompetenz in unterschiedlichen Settings gestärkt und weiterentwickelt werden können. Aus den Impulsen wurden sogenannte Messages to go abgeleitet – zentrale Kernaussagen, die während der Mittagspause auf Pinnwänden präsentiert wurden und den Teilnehmenden Gelegenheit boten, sich darüber auszutauschen. Die daraus abgeleiteten Messages to go finden Sie im Folgenden:

Impuls aus der Lebenswelt Kita | Wie kann man Gesundheitsinformationen in der Kita vermitteln?

Lebenswelt Kita

Gesundheitskompetenz in der Kita wächst, wenn Fachkräfte und Familien Gesundheitsthemen gemeinsam verstehen, vorleben und in den Alltag integrieren. Dafür braucht es Raum für Austausch, gegenseitiges Verständnis und Verantwortungsbewusstsein bei allen Bezugspersonen. Damit Gesundheit von Anfang an ein gemeinsamer Kernwert wird, sollte zudem in anderen Lebenswelten ein Bewusstsein für die Besonderheiten des Kita-Settings geschaffen werden. Wichtig ist außerdem eine gute Vernetzung – zum Beispiel mit betrieblichen Lebenswelten –, um die Gesundheit der Beschäftigten in Kitas zu stärken und zu unterstützen. Im Workshop tauschten sich die Teilnehmenden intensiv zu Bedarfen, bestehenden Initiativen und Programmen im Zielbereich „Gesund aufwachsen“ aus und diskutierten, wie diese Angebote erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden können.

Impuls aus der Lebenswelt Schule |  Gesundheitskompetenz in der Schule – Einblicke in die Arbeit der PiT-Steuergruppe des Landkreises Leipzig

Lebenswelt Schule

Die PiT-Steuergruppe des Landkreises Leipzig stellte durch ihre Leiterin Frau Karina Kuhnert, Fachbereich Grundsatzangelegenheiten und Soziales, ihre Ziele und Arbeitsweise im Kontext der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention vor, insbesondere die Schnittstellen zu den Zielen des GKV-Bündnisses für Gesundheit Sachsen. Das Interesse am engagierten Wirken der Steuergruppe war seitens der Teilnehmenden groß. Schnell entstand ein reger fachlicher Austausch, der auf die inhaltlichen und qualitativen Kriterien für Maßnahmen zur Primärprävention in Lebenswelten gemäß Leitfaden Prävention des GKV-Spitzenverbandes Bezug nahm. Im Ergebnis wurden Möglichkeiten erschlossen, GKV-Angebote zur schulischen Gesundheitsförderung und Prävention vertieft über Referentinnen und Referenten für schulische Gesundheitsförderung und Prävention landesweit in allen PiT-Steuergruppen zu thematisieren und für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche zu nutzen.

Impuls aus der Lebenswelt Kommune | Gesundheitskompetente Kommune – Wie kann das gehen?

Lebenswelt Kommune

Im Mittelpunkt des Impulses standen die acht Handlungsfelder zur gesundheitskompetenten Einrichtung (Abbildung dazu im Originalartikel einsehbar) . Folgende Ergebnisse – hier zusammengefasst – erarbeiteten die Teilnehmenden zur Analyse, zur Perspektive und ersten Schritten:

Wo stehen wir? – Analyse
Bei den Handlungsfeldern „Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung/ in der Region“ und „Gesundheitskompetenz der Nutzenden“ sahen sich die Teilnehmenden intensiv verortet. Danach folgten die Handlungsfelder „Schulung der Mitarbeitenden“ und „Leitbild“.

   

Wo wollen wir hin? – Perspektive
Folgende verdichtete Ansätze markierten für die Teilnehmenden die Perspektive: schaffen eines gemeinsamen Verständnisses zu Gesundheitskompetenz und gesundheitskompetente Einrichtungen, das Ineinandergreifen von Prozessen monitoren und – dort, wo möglich – gestalten, über Budget und Ressourcen verfügen.

Was wären erste Schritte?
Aus Sicht der Teilnehmenden sind dies Folgende: den Impuls dokumentieren, sich fokussieren, klar kommunizieren und HANDELN.

Letzteres werden die Mitglieder der AG Kommune tun. Beim nächsten Treffen der AG Kommune werden alle Flipcharts-Bilder noch einmal reflektiert und das weitere HANDELN konkretisiert.

Impuls aus der Lebenswelt stationäre Pflegeeinrichtung | Gesundheitsförderung in Pflegeeinrichtungen nachhaltig verankern

Lebenswelt stationäre Pflegeeinrichtung

Im Mittelpunkt stand die Lebenswelt stationärer Pflegeeinrichtungen – also der Ort, an dem Bewohner*innen leben und Mitarbeitende tagtäglich hohe Verantwortung tragen.
Das Modellvorhaben verfolgt das Ziel, die Lebens- und Arbeitsbedingungen in stationären Pflegeeinrichtungen nachhaltig zu verbessern – für Bewohnerinnen und Bewohner ebenso wie für Mitarbeitende. Im Workshop wurde deutlich, dass gute Pflege mehr braucht als Fachwissen: Es braucht Strukturen, die Gesundheit, Wertschätzung und Miteinander fördern. Anhand konkreter Beispiele wurde gezeigt, wie der Aufbau organisationaler Gesundheitskompetenz dazu beitragen kann, langfristige Veränderungen anzustoßen und im Alltag zu verankern. Durch die kleine Gruppengröße entstand eine eine intensive und offene Diskussion. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, eigene Erfahrungen einzubringen, Fragen zur praktischen Umsetzung zu stellen und Gemeinsamkeiten in den Herausforderungen ihrer Einrichtungen zu erkennen. Der Workshop erwies sich zudem als wichtige Plattform zur Vernetzung: Es konnten neue Kontakte vermittelt und Interessenten für das Projekt gewonnen werden.

Impuls aus der Lebenswelt Betrieb | Organisationale Gesundheitskompetenz aus betrieblicher Perspektive

Lebenswelt Betrieb

Im Impuls Lebenswelt Betrieb wurden die zentralen Erkenntnisse aus dem Fachtag der AG Betrieb der Landesrahmenvereinbarung (LRV) Sachsen vom 21. Oktober 2025 vorgestellt und diskutiert.
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich die zunehmende Zahl psychischer Erkrankungen auf die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten in kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKU/KMU) auswirkt. Darüber hinaus wurde erörtert, wie Unternehmerinnen und Unternehmer von den positiven Effekten betrieblicher Gesundheitsmaßnahmen im Kontext der Fachkräftesicherung und -gewinnung überzeugt werden können, um deren Einführung in den Betrieben zu fördern. Dabei wurde auch beleuchtet, welche Rolle organisationale Gesundheitskompetenz spielen kann, um gesundheitsbezogene Strukturen und Prozesse in KKU und KMU nachhaltig zu stärken. In drei Arbeitsgruppen wurden anschließend folgende Themenfelder vertieft bearbeitet: (1) Wirksamkeit und Nachhaltigkeit: Wie lassen sich nachhaltige Effekte von Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) erzielen und welche Maßnahmen zeigen nachweislich Wirkung? (2) Motivation und Zugang: Wie können Unternehmen motiviert werden, vorhandene Angebote zu nutzen, und wie gelingt es Anbietern, den Zugang zu den Betrieben zu finden? (3) Evaluation und Kennzahlen: Wie können Maßnahmen evaluiert und ihre Wirkung anhand von Kennzahlen für die Betriebe transparent und nachvollziehbar dargestellt werden?


Am Nachmittag folgte der Online-Vortrag von Veronika Jakl (Jakl GmbH) unter dem Titel „Mit KI zu mehr Gesundheitskompetenz?“. Sie zeigte praxisnah auf, wie Künstliche Intelligenz genutzt werden kann, um Gesundheitsinformationen verständlicher, barriereärmer und individueller aufzubereiten – und eröffnete so neue Perspektiven für die Teilnehmenden. Dabei demonstrierte sie, wie Inhalte zielgruppenorientiert angepasst, barrierefrei gestaltet – z. B. in Leichter Sprache, automatischen Übersetzungen, KI-Avataren oder Chatbots – und personalisierte Prävention auf Basis individueller Daten umgesetzt werden können. Für leichtes Deutsch nutzte sie beispielsweise kv-bot.org, eine Anwendung, die Texte automatisch in leicht verständliche Sprache umwandelt und so barrierefreie Informationen ermöglicht. Außerdem ging sie auf wichtige allgemeine Aspekte wie Urheberrecht und Datenschutz ein.

Vertiefungsvortrag KI

Den gemeinsamen Tag begleitete Katja Reszel, die mit ihrer lebendigen Moderation und fachlichen Kompetenz für einen gelungenen Austausch sorgte. Beim abschließenden Ausklang nutzten viele Teilnehmende die Gelegenheit zum Netzwerken und persönlichen Gesprächen.


Kontakt:

Belinda Stephan
Geschäftsstelle P. SACHSEN
Tel.: 0351 501936-51
E-Mail: gs@p-sachsen.de

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